Neue Dammtor-Synagoge
Die Neue Dammtor-Synagoge und das jüdische Leben im Grindelviertel
Das Grindelviertel um den heutigen Campus war das Zentrum des jüdischen Lebens in Hamburg. Hier standen in unmittelbarer Nähe zwei Synagogen: die Bornplatz-Synagoge und die Neue Dammtor-Synagoge. Es lebten ca. 25.000 Angehörige der jüdischen Gemeinde in dem Viertel, in dem es auch einen jüdischen Friedhof gab. Die Talmud-Tora-Schule in unmittelbarer Nachbarschaft des Campus existiert heute wieder.
Nachdem zwischen 1870 und 1930 immer mehr jüdische Hamburgerinnen und Hamburger zunächst nach Harvestehude, Rotherbaum und Eppendorf gezogen waren, entwickelte sich auch im Grindelviertel ein vielfältiges jüdisches Leben.
Die Neue Dammtor Synagoge entstand 1894/95 nach einem Entwurf der Architekten Schlepps & Rzekonski im neuislamischen Stil, vollständig verborgen hinter gründerzeitlichen Mehrfamilienhäusern am heutigen Allende-Platz. Während des Novemberpogroms 1938 wurde der Innenraum demoliert, konnte aber mit privaten Mitteln wiederhergestellt und für den Gottesdienst weiterbenutzt werden.
Im Juni 1943 wurde die Synagoge von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und kurz danach während der Bombardements auf Hamburg zerstört. 1995 wurde das Denkmal für die Neue Dammtor-Synagoge aufgestellt.
Hauptsynagoge am Bornplatz
Hamburgs Hauptsynagoge am Bornplatz wurde 1906 eingeweiht und war die erste offen zur Straße gelegene Synagoge in Hamburg. Sie bot 1.200 Gläubigen Platz und hatte eine 40 Meter hohe Kuppel. In der Pogromnacht 1938 wurde die Synagoge verwüstet. Im Frühjahr 1939 wurde die jüdische Gemeinde gezwungen, das Grundstück weit unter Wert an die Stadt Hamburg zu verkaufen.
1939 wurde die Synagoge schließlich abgerissen, die Kosten für den Abriss des Gebäudes musste die jüdische Gemeinde selbst tragen.
Platz der jüdischen Deportierten
Ein weiterer Ort, der die jüdische Geschichte mit der Universität Hamburg verbindet, ist der Platz der jüdischen Deportierten an der Moorweidenstraße neben dem westlichen Seitenflügel des Hauptgebäudes, ein gut einsehbarer Platz mitten in Hamburg. Die Deportationen in die Ghettos und Vernichtungslager begannen am 25. Oktober 1941.
Heute entwickelt sich das jüdische Leben im Viertel neu. Ca. 4.000 Juden leben wieder im Grindel in Nachbarschaft zum Campus Von-Melle-Park. Neben der Synagoge in der Hohen Weide gibt es auch wieder eine jüdische Grundschule, die Talmud-Tora-Schule und Cafés mit koscherem Essen.