Zeitstrahl
Mai 1911: Eröffnung des Vorlesungsgebäudes
Auf der Moorweide wird das von Edmund Siemers gestiftete Vorlesungsgebäude eröffnet. Darin untergebracht sind das Allgemeine Vorlesungswesen und das Kolonialinstitut. Diese Bildungseinrichtungen und der Neubau bilden neben den zehn Wissenschaftlichen Anstalten die Bausteine für die geplante und bislang von der Bürgerschaft abgelehnte Universität.
6. Januar: Notkurse für Kriegsheimkehrer
Noch vor Universitätsgründung beginnt im Vorlesungsgebäude ein umfangreiches Programm mit „Hamburgischen Universitätskursen“ für Kriegsheimkehrer. Initiiert werden diese Notkurse von William Stern und einigen seiner Kollegen.
28. März: Bürgerschaftsbeschluss Universitätsgründung
Die neue, demokratisch gewählte Bürgerschaft beschließt am 28. März mit den Stimmen der Sozialdemokraten die Gründung der Universität. Zehn Tage vorher hatte die alte Bürgerschaft einen Gründungsantrag noch abgelehnt.
Interview
Interview zur Universitätsgründung mit Dr. Myriam Isabell Richter, Biografin von Werner von Melle
Bis 1919: Vorlesungen vor und nach der Universitätsgründung
Die Vorlesungsverzeichnisse unmittelbar vor und nach der Universitätsgründung zeigen, dass Professuren und Fächer des Allgemeinen Vorlesungswesens und des Kolonialinstituts in der neugegründeten Universität aufgehen.
Vom Vorlesungsgebäude zum Universitätsgebäude
Aus dem 1911 errichteten Vorlesungsgebäude für das Allgemeine Vorlesungswesen und das Kolonialinstitut wird 1919 das Hauptgebäude der Universität.
1. April: Vorläufiges Universitätsgesetz
Mit dem Inkrafttreten des vorläufigen Universitätsgesetzes ist die Hamburger Universität die erste in Deutschland, die durch eine parlamentarische Entscheidung geschaffen wurde. Das Universitätsgesetz erlaubt Volksschullehrern ohne Abitur die Zulassung zum Studium. Zudem verpflichtet es die Professoren der Universität, auch an der zeitgleich eingerichteten Volkshochschule zu lehren.
10. Mai: Feierliche Eröffnung
Die Universität wird unter dem Namen Hamburgische Universität am 10. Mai in der Musikhalle feierlich eröffnet. Bereits einen Monat vorher stellt das Hamburger Fremdenblatt die neue Universität und ihre Gründer vor.
Vier Fakultäten
Die neue Universität erhält vier Fakultäten, an denen 49 ordentliche Professoren lehren:
- Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät
- Medizinische Fakultät
- Philosophische Fakultät
- Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Erste Universitätszeitung
Mit Beginn des Sommersemesters 1919 erscheint die erste Hamburger Universitätszeitung. Das Blatt existiert bis Februar 1935.
Eine Medaille zum Geburtstag
Die zum einjährigen Bestehen der Universität geprägte Medaille würdigt den Bürgermeister Werner von Melle. Er hat die Universitätsgründung jahrzehntelang politisch vorangetrieben.
4. Februar: Universitätsgesetz
Das erste reguläre Universitätsgesetz tritt in Kraft. Anders als geplant, konnten die Sozialdemokraten weitergehende Reformvorhaben nicht durchsetzen. Dennoch wird mit dem Gesetz eine „Hochschulbehörde“, ein kollegiales, teilweise von der Bürgerschaft gewähltes Aufsichtsorgan, eingerichtet – auch gegen den Protest der Professoren.
Das erste Universitätssiegel
Auf dem Vorlesungsverzeichnis des Wintersemesters 1921/22 erscheint zum ersten Mal das von K. Schmidt entworfene Universitätssiegel. Die Mitte des Siegels bildet das große hamburgische Landeswappen.
12. April: Gründung der Studentenhilfe
In einer wirtschaftlichen Notzeit gegründet, kümmert sich der Verein Hamburger Studentenhilfe e.V. um Studierende. Er vermittelt unter anderem Wohnraum und Arbeit und unterstützt bedürftige Studierende durch Studentenspeisungen und Fürsorgeleistungen.
Sommersemester: Beginn der Volksschullehrerausbildung
Die Universität Hamburg bildet nun Volksschullehrer und ab dem Wintersemester 1929/30 auch Gewerbelehrer aus. Vorher wurden diese in Lehrerseminaren unterrichtet. Gefordert wurde die universitäre Lehrerbildung von der Gesellschaft der Freunde des vaterländischen Schul- und Erziehungswesens, der Interessenvertretung der Lehrer.
20. April: Anlaufpunkt für Studierende
Die Studentenhilfe eröffnet in der Neuen Rabenstraße 13 das erste „Studentenhaus“. In dem Gebäude befinden sich Räume für die studentischen Einrichtungen, aber auch eine Akademische Lesehalle, ein Klubzimmer und eine Mensa. Im Laufe der Zeit entwickelt sich das Haus zu einem Treffpunkt für Studierende.
1. Mai: Bekenntnis zum Nationalsozialismus
In einer Festveranstaltung zum Tag der nationalen Arbeit bekennt sich die Universität öffentlich zur „Nationalen Revolution“ und zu Adolf Hitler. Obwohl bisher nur wenige Professoren der NSDAP angehören, passen sich die meisten dem neuen Regime rasch an. Sie befürworten die nationale Idee, die Beseitigung des Parteienstaats sowie den autoritären Regierungsstil und wehren sich auch nicht gegen die Ausgrenzung und Entlassung von Kollegen.
Interview
Interview zum Nationalsozialismus an der Universität mit Eckart Krause, Herausgeber der Reihe Hochschulalltag im „Dritten Reich“
Lehre und Forschung im Nationalsozialismus
Die Ansprüche des neuen politischen Regimes spiegeln sich in neuartigen Universitätsveranstaltungen wie Wehrsport oder wehrwissenschaftlichen Vorlesungen. Die Universität richtet Professuren für Rassenbiologie oder Kriegsgeschichte ein.
Entlassung von Wissenschaftlern
Auf Grundlage des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums werden etwa 90 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen – meist wegen ihrer jüdischen Herkunft – entlassen. Manche Institute wie die Kunstgeschichte oder das Psychologische Institut verlieren so den Großteil ihres wissenschaftlichen Personals. Jüdische Studierende werden schrittweise ausgegrenzt.
21. Januar: Gesetz über die Neuordnung der Universität
Mit einem neuen Universitätsgesetz bekennt sich die Universität Hamburg zum „Führerprinzip“ und erklärt sich zur ersten nationalsozialistischen Hochschule Deutschlands.
1. April: Universitätsklinik Eppendorf
Obwohl im Allgemeinen Krankenhaus Eppendorf längst geforscht wird und manche seiner Ärzte als Universitätsprofessoren berufen sind, wird die Klinik erst jetzt der Hochschule angegliedert. Nun finden die meisten medizinischen Lehrveranstaltungen am neuen Universitätskrankenhaus statt.
Hansische Universität
Die Hamburgische Universität heißt nun Hansische Universität. Die neue Bezeichnung ist politisch motiviert und verweist auf die Verwurzelung der Universität im norddeutschen Raum und den Anspruch, auf die Weltmeere auszugreifen.
Sommersemester: Hansische Hochschulzeitung
Nachdem die Universitätszeitung eine neue politische Ausrichtung erfahren hat, ändert sich auch ihr Name. Die Hansische Hochschulzeitung vermittelt zunehmend nationalsozialistisch geprägte Inhalte. 1941 wird ihr Erscheinen eingestellt.
9. Mai: Neues Kolonialinstitut
Da die nationalsozialistische Regierung den Kolonialgedanken wieder aufleben lässt, belebt die Universität das 1919 in der neuen Universität aufgegangene Kolonialinstitut wieder. Das neue Institut ist keine echte Neugründung, sondern bündelt lediglich die bereits an der Universität vorhandenen Kapazitäten und gibt für diese ein separates Vorlesungsverzeichnis heraus.
Dienstpflichten für Studierende
In den Kriegsjahren müssen alle verbliebenen Studierenden Dienstpflichten übernehmen. Sie arbeiten unter anderem in Waffenfabriken, in der Landwirtschaft, als Straßenbahnschaffner oder im Luftschutz. Bereits vorher leisten Studentinnen in den ersten Semestern „Frauendienste“.
Bis 1945: Zerstörte Gebäude
Bei Bombenangriffen werden bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs viele Gebäude der Universität Hamburg zerstört. Der Lehr- und Forschungsbetrieb wird mehr und mehr eingestellt. Schon seit Kriegsbeginn sind die Studierendenzahlen rapide zurückgegangen.
6. November: Wiedereröffnung der Universität Hamburg
Nach der britischen Besetzung Hamburgs am 3. Mai 1945 wird die Hansische Universität geschlossen. Doch schon im November erlauben die Besatzungsbehörden ihre Wiedereröffnung als Universität Hamburg. Ein feierlicher Festakt in der Hamburger Musikhalle markiert den Neubeginn.
Bis 1949: Studentische Wiederaufbauarbeiten
Schon seit dem Wintersemester 1946/47 müssen Studienbewerber Hilfsarbeiten für den Wiederaufbau der Universitätsgebäude leisten. Studierende des Fachs Geschichte erhalten im Wintersemester 1948/49 einen „Schein“ für Dachdeckarbeiten von ihrem Professor Fritz Fischer.
Studium Generale
Als Antwort auf die ideologische Indoktrinierung im Nationalsozialismus führt die Universität ein Studium Generale ein. Dieses soll Einblick in verschiedene Fächer gewähren, um eine Ausbildung zu allzu einseitigen Spezialisten in Zukunft zu vermeiden.
Wintersemester 1952/53: Studien-Beratung
Mit dem Wintersemester 1952/53 beginnt die zentrale Studenten-Beratung ihre Arbeit. Sie bietet auch psychologische Betreuung an.
8. Juni: Thomas Mann zu Gast an der Universität
Im überfüllten Hörsaal A des Hauptgebäudes wandte sich Thomas Mann vor seiner eigentlichen Lesung an die Studierenden. In seiner vielzitierten Ansprache mahnte er, sie sollen sich „nicht zu einem deutschen Europa, sondern zu einem europäischen Deutschland“ bekennen.
Thomas Mann: Ansprache vor Hamburger Studenten, 1953 [10 Min.]
Neues Universitätssiegel
Auf den Vorlesungsverzeichnissen erscheint ein neues Universitätssiegel nach dem Entwurf von Paul A. Weber. Der Grafiker hatte der Universitätsleitung die Neugestaltung in Eigeninitiative vorgeschlagen – mit Erfolg.
1953 bis 1964: Ein neuer Universitätscampus
Teile des ehemaligen jüdischen Grindel Viertels und der Moorweide werden mit zahlreichen neuen Universitätsgebäuden bebaut. Auf dem neuen zentralen Campus – heute nach dem Universitätsgründer Von-Melle-Park genannt – entstehen zuerst eine Mensa und ein Studentenwohnheim. Weitere Gebäude wie das Audimax, die Staats- und Universitätsbibliothek oder der Philosophenturm folgen.
Volluniversität
Mit der Theologischen Fakultät verfügt die Universität Hamburg nun über alle Fakultäten einer traditionellen Universität. Im gleichen Jahr teilt sich die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät in die Juristische Fakultät und die Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Damit besitzt die Universität nunmehr sechs Fakultäten.
Bis 1960: Michel Foucault in Hamburg
Der bekannte Philosoph Michel Foucault ist Direktor des Institut Français in Hamburg als die Philosophische Fakultät ihn als Gast für einige Lehrveranstaltungen gewinnt. Er hält eine Vorlesung zum politischen Denken im 18. Jahrhundert sowie eine Übung über Jean-Paul Sartre und Albert Camus in französischer Sprache.
Vorlesungsverzeichnis der Universität
Das Allgemeine Vorlesungswesen, nach dem Krieg zunächst wieder aufgenommen, ist zwischen 1959 und 1981 eingestellt.
1. Mai: Grundlegende Reformen
Zwischen 1967 und 1969 protestieren die Studierenden für eine Verbesserung ihrer Studiensituation und mehr Mitbestimmung. Sie stoßen damit eine grundlegende Hochschulreform an. Anstelle der Ordinarien übernehmen in den Selbstverwaltungsgremien jetzt alle Statusgruppen die Verantwortung: Professorinnen und Professoren, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Studierende, Technisches und Verwaltungspersonal. Das zugrunde liegende neue Universitätsgesetz ist das erste seiner Art in der Bundesrepublik.
12. Dezember: Wahl des ersten Universitätspräsidenten
Traditionell beriefen die Ordinarien aus ihrem Kreis jährlich einen ehrenamtlichen Rektor. Mit der Hochschulreform ändert sich das. Ab 1969 gibt es erstmals einen hauptamtlichen Präsidenten mit mehrjähriger Amtszeit. Entschieden hat man sich für einen wissenschaftlichen Assistenten, was bundesweit Aufsehen erregt.
Interview
Interview zu den Universitätsreformen mit Dr. Helga Kutz-Bauer, ehemalige AStA-Vorsitzende und Leiterin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg
Bis 1970: Fakultäten werden zu Fachbereichen
Im Zusammenhang mit der Hochschulreform werden die sechs Fakultäten in 15 Fachbereiche umgewandelt:
- Fachbereich Evangelische Theologie
- Fachbereich Rechtswissenschaft
- Fachbereich Wirtschaftswissenschaft
- Fachbereich Medizin
- Fachbereich Philosophie, Psychologie, Sozialwissenschaften
- Fachbereich Erziehungswissenschaft
- Fachbereich Sprachwissenschaften
- Fachbereich Geschichtswissenschaft
- Fachbereich Kulturgeschichte und Kulturkunde
- Fachbereich Orientalistik
- Fachbereich Mathematik
- Fachbereich Physik
- Fachbereich Chemie
- Fachbereich Biologie
- Fachbereich Geowissenschaften
26. Oktober: Eine neue Universitätszeitung
Die Pressestelle der Universität gibt mit der uni hh info die erste „offizielle“ Universitätszeitung heraus. Daraus entwickelt sich 1971 die uni hh. Seit 1946 erscheinen verschiedene, größtenteils von Studenten herausgegebene Zeitschriften. Das intellektuell anspruchsvollste Blatt ist die zwischen 1946 und 1950 von Dozenten und Studenten publizierte Hamburger Akademische Rundschau.
13. Juni: Numerus Clausus für alle Fächer
Der Hamburger Senat beschließt gegen den Willen der Universität, eine Obergrenze von 25.800 Studierenden einzuführen. Deshalb muss zum Wintersemester 1972/73 die Zulassung für alle Fächer beschränkt werden.
Psychologie wird eigener Fachbereich
Der Fachbereich Philosophie, Psychologie und Sozialwissenschaften wird aufgespalten. Es entstehen der Fachbereich Philosophie und Sozialwissenschaften sowie der Fachbereich Psychologie.
Fachbereich Rechtswissenschaft II
Mit dem Fachbereich Rechtswissenschaft II kommt ein 17. Fachbereich hinzu, der für die reformierte Juristenausbildung zuständig ist.
Fachbereich Informatik
Die Universität erhält mit der Informatik einen 18. Fachbereich.
22. Mai: Hamburgisches Hochschulgesetz
Das neue Hamburgische Hochschulgesetz löst das Universitätsgesetz von 1969 ab. Damit wird das Landesrecht an das bundesweit geltende Hochschulrahmengesetz angepasst. Das Hochschulgesetz leitet eine Studienreform ein, die unter anderem eine Regelstudienzeit vorsieht.
Fachbereich Sportwissenschaften
Als zweite Universität in der Bundesrepublik gründet die Universität Hamburg einen eigenständigen Fachbereich für Sportwissenschaften. Sie hat nun 19 Fachbereiche.
Vorlesungen
Das Allgemeine Vorlesungswesen bietet 1982 erstmals wieder Veranstaltungen an.
Frauenförderung
Die Universität ergreift Maßnahmen, um den Frauenanteil an der Hochschule zu erhöhen. Eingeführt werden die Arbeitsstelle und der Ausschuss für Frauenförderung sowie das Amt der Frauenbeauftragten. Bereits zwei Jahre vorher war die erste Richtlinie zur Förderung von Frauen im öffentlichen Dienst in Hamburg in Kraft getreten.
Hamburger Bibliothek für Universitätsgeschichte
Die Hamburger Bibliothek für Universitätsgeschichte beherbergt zunächst die Bestände, die das Forschungsprojekt zur Geschichte der Universität Hamburg im Nationalsozialismus zusammengetragen hat. Zehn Jahre später wird die Bibliothek zur Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte erweitert. Sie widmet sich der Erforschung und Vermittlung von Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte.
Neubauten an der Edmund-Siemers-Allee
Das Bauunternehmerpaar Helmut und Hannelore Greve stiftet der Universität die an das historische Hauptgebäude grenzenden Flügelbauten. Der Westflügel wird 1998, der Ostflügel 2002 fertiggestellt.
Juli bis September: Drehort Universität
Sönke Wortmann verfilmt den Universitätsroman „Der Campus“ des Hamburger Professors Dietrich Schwanitz, eine Satire über die Verhältnisse an der damaligen Universität Hamburg. Drehorte sind unter anderem das Vorlesungsgebäude an der Edmund-Siemers-Allee und die Sternwarte.
November 1997 bis November 1998: Neue Stühle für das Audimax
Eine Spendenaktion finanziert neue Stühle für das 1959 gebaute Audimax der Universität. Die Namen der Spender und Spenderinnen befinden sich an den Stühlen.
Vorlesungen
Umstrukturierungen in den Geistes- und Sozialwissenschaften
Aus dem Fachbereich für Philosophie und Sozialwissenschaften und dem Fachbereich Geschichtswissenschaften wird ein neuer Fachbereich für Philosophie und Geschichtswissenschaften sowie ein Fachbereich Sozialwissenschaften. Der Fachbereich Orientalistik wird zum Asien-Afrika-Institut.
Neues Universitätslogo
Die Universität bekommt ein neues Logo, entworfen vom Designer Peter Schmidt.
Bis 2003: Die Modernisierung des Hochschulwesens
Zwei neue Hochschulgesetze schaffen die Grundlagen für eine umfassende Reform der Universität gemäß den Bologna-Vorgaben von 1999. Am 18. Juli 2001 stimmt die Hamburger Bürgerschaft für ein neues Hochschulgesetz, mit dem sie das Hochschulrecht neu ordnet. Bachelor- und Masterstudiengänge können probeweise eingeführt werden. Am 27. Mai 2003 verpflichtet das Gesetz zur Modernisierung des Hochschulwesens die Universität, das Bachelor- und Mastersystem für alle Studiengänge umzusetzen. Es sieht erstmals auch Juniorprofessuren vor und schreibt Studiengebühren für Langzeitstudierende vor.
Januar: you see – eine neue Universitätszeitung
Die erste Ausgabe der you see wird von der Pressestelle der Universität Hamburg herausgegeben.
Weiterentwicklung des Universitätslogos
Das neue Universitätslogo basiert auf der Version von 2000.
Fachbereiche werden zu Fakultäten
Aus 18 Fachbereichen entstehen durch das „Gesetz zur Fakultätenbildung“ wieder sechs Fakultäten:
- Fakultät für Rechtswissenschaft
- Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
- Fakultät für Medizin
- Fakultät für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaften
- Fakultät für Geistes- und Kulturwissenschaften
- Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften
Eingliederung der HWP
Die Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik (HWP) wird – begleitet von intensiven Protesten – in die Universität Hamburg eingegliedert. Nun ist sie Teil des Fachbereichs Sozialökonomie an der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Am Fachbereich Sozialökonomie können auch Menschen ohne Abitur studieren – ein Kernmerkmal der früheren HWP.
Wintersemester 2005/06: Umstellung auf das Bachelor- und Mastersystem
An der Universität beginnt die flächendeckende Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge. Die letzten Bachelorstudiengänge entstehen im Wintersemester 2007/08. Die Umgestaltung der Masterstudiengänge vollzieht sich zwei bis drei Jahre später.
Neue Hochschulmagazine
Die Abteilung Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit der Universität Hamburg gibt im Februar 2010 die erste Ausgabe des UHH Hochschulmagazins heraus. 2013 wird es durch die 19NEUNZEHN ersetzt – das aktuelle Hochschulmagazin.
Oktober: Universitätslogo mit Aussage
Das Logo der Universität verändert sich erneut. Es wird um die Inschrift über dem Eingang des historischen Vorlesungsgebäudes ergänzt: Der Forschung Der Lehre Der Bildung.
Verbesserung der Lehre
Im Rahmen des Qualitätspakts Lehre koordiniert und erprobt das Universitätskolleg Maßnahmen und Projekte zur Verbesserung der Lehre. Von 2017 bis 2020 wird der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Modellversuch fortgesetzt.
Februar: Umstrukturierungen in den Fakultäten
Aus der Fakultät für Erziehungswissenschaften, Psychologie und Bewegungswissenschaften werden zwei: Die Fakultät für Psychologie und Bewegungswissenschaften sowie die Fakultät für Erziehungswissenschaft. Darüber hinaus entsteht eine eigene Fakultät für Betriebswirtschaft. Damit werden aus sechs Fakultäten acht.
Verhaltenskodex zur Religionsausübung
Nach Debatten über die öffentliche Ausübung von Religionen an der Universität Hamburg entsteht Deutschlands erster Verhaltenskodex zu diesem Thema. Darin gewährleistet die Universität Religionsfreiheit und das Recht, die eigene Religion zu praktizieren – solange die Wissenschaftsfreiheit und die Durchführung von Forschung und Lehre nicht beeinträchtigt werden.
September: Vier Exzellenzcluster
Die Universität Hamburg erhält den Zuschlag für alle vier beantragten Exzellenzcluster: Advanced Imaging of Matter, Climate, Climatic Change, and Society, Understanding Written Artefacts, Quantum Universe.
Januar: Science City Bahrenfeld
Die Stadt Hamburg gibt die geplante Erweiterung des bereits bestehenden Forschungscampus in Bahrenfeld bekannt: Ein neues Quartier mit Platz für Wissenschaft, Wirtschaft und Wohnen entsteht. Die Universität wird eine Reihe ihrer naturwissenschaftlichen Einrichtungen in die neue Wissenschaftsstadt verlagern.
29. März: Senatsempfang
Der Senat würdigt die Gründung der Universität Hamburg: Am 28. März 1919 gründete die Bürgerschaft die Universität Hamburg – die erste demokratisch geschaffene Hochschule Deutschlands. Zu diesem Anlass lud Katharina Fegebank, Zweite Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin, mehr als 350 Gäste in den Großen Festsaal des Rathauses zum Senatsempfang, auf den Tag genau einhundert Jahre später.Eindrücke und Stimmen vom Senatsempfang
10. Mai: Die Universität wird 100
Mit einem Festakt im Audimax und einem Campusfest feiert die Universität ihr 100-jähriges Bestehen. Als Geburtstagsgeschenk überreicht Alexander Gerst, ehemaliger ISS-Kommandant und Alumnus, der Universität eine mit ins All gereiste Universitätsfahne und eine dazugehörige Tafel.
Festakt 2019
Rede von Wolfgang Schäuble beim Festakt zum 100. Universitätsjubiläum.Interview mit Alexander Gerst
Ausschnitt aus der Rede Dr. Alexander Gersts über die Universität Hamburg bei der 100-Jahr-Feier der Universität am 10. Mai 2019.
19. Juli: Exzellenzuniversität
Nachdem die Universität Hamburg vier Exzellenzcluster hat, erhält sie zudem den Titel Exzellenzuniversität. Damit verbunden ist eine besondere Förderung für den Ausbau ihrer internationalen Spitzenstellung in der Forschung.